Die Zerstörung Rostocks im 2. Weltkrieg

Für die Auswahl Rostocks als wichtiges strategisches Ziel des anglo-amerikanischen Bombenkriegs sprachen mehrere Faktoren:

Die brennende Nikolaikirche, 19421. Durch die Arado- und die Heinkel-Flugzeugwerke befanden sich gleich zwei kriegswichtige Betriebe in der Stadt.

2. Aufgrund der geographischen Lage Rostocks war die Stadt gut erkennbar und erreichbar. Ein langer Flug über Feindgebiet war nicht nötig.

3, Rostock war ein wichtiger Knotenpunkt des Transitverkehrs nach Dänemark.

4, Die Luftabwehr der Stadt war äußerst gering.

5, Durch den großen Anteil alter Bausubstanz erhoffte man sich große Wirkung von Brandbomben.

Zerstörte Halle 64 der Heinkelwerke, hier fand die Endmontage des Bombers He 111 statt, 1942So erlebten die Rostocker den ersten Luftangriff auf ihre Stadt bereits am 11. Juni 1940 gegen 01.15h, wonach kurzzeitig die Bahnstrecke zwischen Rostock und Waren unterbrochen wurde. Menschen kamen nicht zu Schaden. Aber bereits am 3.Juli des selben Jahres gab es beim Angriff auf die Aradowerke und die Kröger-Werft (beide in Warnemünde) die ersten Todesopfer zu beklagen. Vier Menschen kamen ums Leben, 11 wurden verletzt.

altNachdem Lübeck am 28./29. März 1942 erstes Opfer der großen britischen Luftoffensive wurde, folgte bald, nämlich vom 24.-27.April, Rostock. Erstmals kombinierte die RAF (Royal Air Force) Präzisionsabwürfe und Flächenbombardements. Sternenklare Nächte und Wind begünstigte die Angriffe, so daß mehrere hundert Menschen den Tod fanden und gut die Hälfte der Innenstadt zerstört wurden. Ziel der RAF war es “zunächst die Grundlagen [zu] zerstören, auf denen die deutsche Kriegsmaschine beruht: die Wirtschaft, die sie füttert, die Moral, die sie aufrechterhält, der Nachschub, der sie nährt, und die Hoffnung auf den Sieg, die sie inspiriert.” (Weisung des Britischen Kriegsministeriums an das RAF Bomber Command vom 9.Juli 1941, zitiert nach: Schaar, Torsten: Zur alliierten Luftkriegsstrategie gegen die Stadt Rostock zwischen 1940 und 1944, S. 9. In: Bohl, Hans-Werner/Keipke,Bodo/Schröder,Karsten: Bomben auf Rostock. Krieg und Kriegsende in Berichten, Dokumenten, Erinnerungen und Fotos 1940-1945, Rostock 1995.)

Zerstörte Innenstadt, Blick von St.Marien, um 1942In der Nacht vom 8. zum 9. Mai 1942 flog die RAF einen weiteren Angriff, diesmal auf die Arado-Werke in Warnemünde, wobei die britische Luftwaffe mehr Flugzeuge verlor als während den vier Nächten des April-Bombardements.

Das US-Amerikanische TIME Magazine berichtete am 18. Mai 1942 unter der Überschrift “World Battlefronts: Brightout”: “The R.A.F., making good Churchill’s promise to make “rostockize” a more sinister verb than “coventrize,”* revisited ruined Rostock, then flew eight miles farther north to Warnemünde, aircraft-manufacturing center and U-boat training base. As the night flyers came in through fog, intense artillery fire greeted them—but no searchlights. Suddenly 50 powerful beams stabbed the darkness. Then more & more, until some cones of light were formed by as many as 40 searchlights, catching and holding bombers at their apex. Simultaneously a great curtain of light was flung out horizontally to dazzle raiders, protect factories and military works. To find their objectives—a huge Arado Flugzeugwerke assembly plant for Messerschmitts and a Heinkel torpedo-plane plant—the R.A.F. was forced to dive through the shimmering light curtain, headlong into terrific anti-aircraft fire. Result: 19 raiders lost, heaviest toll since last November.

Weitere Angriffe gab es im Oktober 1942 und im April 1943 bevor im Juli 1943 zunächst der Flugplatz Warnemünde/Groß-Klein und am 9. und 11. April 1944 erneut das Stadtgebiet bombardiert wurde. Die letzten Luftangriffe mußten den Rostocker Mitte Februar und im August 1944 erdulden. Die letzten Vernichtungsbombardements des Jahres 1945 blieben den Rostockern erspart.

Kirchen II

St. Nikolai

St. Nikolai, noch mit der alten, viel schöneren TurmspitzeDie Nikolaikirche ist ein für die Region typischer Hallenbau nach westfälischem Stil, in deren Baukern noch spätromantische Züge erkennbar sind. Sie wurde erstmals am 4. Mai 1260 urkundlich erwähnt. Bis zur ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde sie um den Westturm, einen erhöhten, eingesetzten Chor im Osten und die Gerberkapelle erweitert. Eine Besonderheit ist die enge Einbindung in das mittelalterliche Straßengefüge. So gibt es eine Straßenunterführung des Chores – der sogenannte Schwibbogen.Dieser ist verziert mit dem Bildnis von dem Heiligen Nikolaus, Namensgeber der Kirche

Blick auf die vollkommenausgebrante Nikolaikirche vom Mühlendamm aus, um 1942Chrakteristisch für die Nikolaikirche ist der 1755 gebaute Altstädter Born, ein Brunnenhaus welches im Krieg zerstört und später wieder aufgebaut wurde

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche nahezu vollständig zerstört. Nach dem Wiederaufbau, der bis 1994 andauerte, entstanden im Dachgeschoss auf drei Etagen Wohneinheiten. Das Zeltdach wurde bereits in den 80er Jahren mit der finaziellen Unterstützung der skandinavischn Partnerkirchen wiedererrichtet.Trotzdem trägt St. Nikolai das bescheidenstes Dach aller Zeiten.

Betritt man die Kirche, so kann man die Folgen des letzten Krieges noch gut erkennen. Zwar wurde die Rekonstruktion der Kirchenhalle 1994 abgeschlossen, aber von der einstreichen Innenausstattung sind nur noch einzelne Spurenvorhanden. So befindet sich der Altar der Nikolaikirche seit dem 2.Weltkrieg in der Marienkirche.


Heiligen-Geist-Kirche

Mit der Expansion der Stadt gen Westen und der Enstehung der Kröperliner Tor Vorstadt, als Arbeitersiedlung, wurde eine neue Kirche benötig. So enstand bis 1907 die Heiligen-Geist-Kirche, nachdem im 1905 die Grenzen der Kirchgemeinden in Rostock neu angepasst worden waren. Es entstand ein Kirchbau im neogotischen Stil für den sich der übecker Architekt Johannes A. Vollmer verantwortlich zeigte. Den Namen erhielt die Kirche nach ihrer Lage auf dem Heiligengeistfeld, welches früher dem Heiligengeisthospital gehörte. Die Heiligen Geist Kirche war der erste Kirchenneubau der Hansestadt seit dem Mittelalter.

Die Heiligen-Geist-Kirche kurz nach ihrer Fertigstellung, um 1908

Christuskirche

Die Christuskirche mit ihrem spitzen Turm, den sie im Krieg verlorDie Christuskirche, deren Dach und Helm mit unterschiedlich farbige Ziegel gedeckt war, wurde 1908 für die katholische Gemeinde des überwiegend evangelischen Rostock gebaut.

Die Christuskirche nach den Bombennächte im April 1942Auch sie wurde im Krieg stark beschädigt. Bei der Bombardierung 1942 kamen sogar 7 Menschen im Inneren des Sakralbaus um, sie hatten in ihm Schutz gesucht, bevor er getroffen wurde.

1945-47 begann der Wiederaufbau unter der Federführung von Walter Baresel, hierbei wurde die Kirchtumspitze durch eine bedeutend kleineren Helm ersetzt.

1971 wurde die Christuskirche aufgrund der geplanten Trassenführung zur Gehlsdorfer Warnowbrücke gesprengt. Letztendlich wurde diese aber nicht gebaut und wieder ging ein Kirchenbau Rostocks für immer verloren.

Sprengung der Christuskirche, 1971Innenansicht der Christuskirche, um 1940Blick in das Innere der Christuskirche 1942 nach dem BombardementDie wiederhergestellte Christuskirche mit ihrer kurzen Turmspitze, um 1960


Kirche des Klosters zum Heiligen Kreuz (Universitätskirche)

Die unmittelbar hinter dem Hauptgebäude liegende Universitätskirche gehörte früher zum benachbarten “Kloster zum Heiligen Kreuz”, welches im 13.Jahrhundert von der dänischen Königin Magarete gestiftet wurde.

Kirchen I

Panorama mit den Türmen der vier großen Kirchen, um 1940“Das Fernbild der Stadt, beherrscht und gegliedert von vier hochgetürmten Kirchen [RSB: St. Jacobi, St. Marien, St. Petri und St. Nikolai], kündet heute noch wie ehedem, welchen Rang Rostock unter seinen hansischen Schwestern einnahm: ‘daß es sich zwar mit der Königin der Ostsee, dem siebenmal gekrönten Lübeck, nicht messen könnte, auch nicht mit dem fünffach emporgetürmten Hamburg, daß es aber doch mehr als Lüneburg, Wismar, Stralsund und Greifswald, Riga und Reval, die alle nur mit drei großen Kirchen die Ferne grüßten’.” (Sedlmaier, Richard: Rostock, Berlin 1942, S. 3.)

Gerade anhand Rostocks Gotteshäusern läßt sich die Entwicklung der Hansestadt besonders gut nachvollziehen. Während sich die erste, slawische Siedlung am östlichen Ufer entwickelte (siehe Grafik: roter Pfeil), bildete sich die mittelalterliche Siedlung von deutschen Kaufleuten am Westufer der Warnow auf einer kleinen Anhöhe (siehe Grafik: blauer Pfeil).


St. Petri

St.Petri mit Petritor von Osten, ca.1930 Hier entstand auch Rostocks älteste Kirchspiel, St. Petri, welches erstmals 1252 erwähnt wurde. Die Petrikirche wurde im 14. Jahrhundert als dreischiffige Basilika ohne Querschiff gebaut und erhielt 1577 einen 117 Meter hohen Turm. Dieser diente bis ins vorige Jahrhundert als Navigationspunkt für die Schifffahrt.

St.Petri, Chor, um 1935 Walter Kempowski schrieb hierzu: “[…] St. Petri, eine Kirche die fast nur aus Turm bestand. Heute könnten die Leute so was nicht mehr bauen, wurde behauptet. Über die Zusammensetzung des Mörtels gingen wunderliche Gerüchte um.” (Kempowski, Walter: Tadellöser&Wolff. Ein bürgerlicher Roman, München 1971, S.22.)

Auch für die Mecklenburger Kirchengeschichte ist St. Petrie von besonderer Bedeutung. So predigte hier der Reformator Joachim Slüter, der vorwiegend in Niederdeutsch predigte und bis heute vor allem wegen seiner Volksnähe verehrt wurde. Der ehemalige Lehrer der Petrischule hatte mit seinen durch lutherisches Gedankengut geprägten Predigten vor allem aus den Ärmeren Bevölkerungsschichten großen Zulauf. Trotzdem konnte die Reformation in Rostock erst spät Fuß fassen.

St.Petri, ca. 1930Auch die Eltern des wohl berühmtesten Rostocker Sohns, Marschall Gebhard Leberecht von Blücher wurden in St. Petri beigesetzt.

Das stark zerstörte Petrikirche mit dem ebenso in Mittleidenschaft gezogenen Petritor, um 1945In den Bombenangriffen von 1942 wurde der Turm und das Mittelschiff zerstört.Auch die reiche barokke Ausstattung, wie Altar, Kanzel und Orgel gingen zum Großteil in Flammen auf.

Während der Gottesdienst bald wieder in notdürftig hergestellten, kleinerer Räume durchgeführt wurde, wurde der Turm erst 1994 neu errichtet. Rostock erhielt somit eines seiner bekanntesten Wahrzeichen wieder. Zu den geretteten Teilen der Kultrschätze St. Petris, die man noch heute bewundern kann, gehört die bronzene Tauffünte von Andreas Ribe aus dem Jahr 1512 und ein Kelch aus dem 15. Jahrhundert, welcher mit einer mittelniederdeutschen Innenschrift versehen ist.

St.Petri von Osten um 1900St.Petri, zerstört, um 1942


St. Marien

St.Marien von Südwesten, ca. 1930 Mit der mittelalterlichen Ausdehnung Rostocks nach Osten, bekam die Hansestadt ihren bedeutendster Sakralbau, die Marienkirche. Wie St. Petri auch, hatte befand sich auch auf dem heutigen Standort von St. Marien schon früher eine Kirche.

Der Bau von St. Marien begann zwischen 1260 und 1270 und unterlag vielen Rückschlagen und Veränderungen. So war es ursprüngliches Ziel eine backsteinernde Hallenkirche zu bauen, darauf deuten Teile des Turmunterbaus hin. Ab 1290 erfolgte ein Umbau zur Basilika mit Choruntergang und Kapellenkranz. Vorbild hierfür war die Lübecker Marienkirche. 1398 stürzte bin den Bauarbeiten ein Teil des Gebäudes ein, so dass erneut die Baupläne korrigiert wurde. Man schuf nun einen gotischen Zentralbau mit eingeschobenen Querschiff. Auch in den folgenden Jahrhunderten veränderte sich das Gesicht von St. Marien noch mehrmals. So geht die heutige Turmbekrönung erst auf das Jahr 1796 zurück.

Blick vom Bliesathberg auf St.Marien“Die Türme der Kirchen waren entweder zu groß oder zu klein. Die klotzige Marienkirche, ein Bau-Ungetüm mit gewaltigem Westwerk, groß genug, um drei Türme zu tragen, oben rasch und behelfsmäßig mit einem hühnerkopfähnlichen Helmchen abgeschlossen.” (Kempowski, Walter: Tadellöser&Wolff. Ein bürgerlicher Roman, München 1971, S.22.)

Charakteristisch für St. Marien sie ist das langgestreckte Querhaus, welches nicht nur den monumentalen Charakter von St. Marien steigerte, sondern auch praktischen Nutzen besaß. Bei Regen wurde in ihm wandelnd geschäftliche Gespräche von Kaufleuten geführt und außerdem nutze man es als Abkürzung. Die Marienkirche zählt zu den beeindruckendsten Bauwerken der Hansestadt.

Obwohl St. Marien im 2.Weltkrieg dreimal Feuer fing, konnte sie, Dank des wagemutigen Einsatzes des Kirchendieners Friedrich Bombrowski und anderer Hansestädter, vor der Zerstörung bewahrt werden. Dies gilt auch für die wertvollen Kunstschätze im Inneren der Kirchen, wie die prächtige Kanzel aus dem Jahr 1574, dem Haupaltar (1721) und der von Hans Dühringer 1472 geschaffenen astronomischen Uhr.


St. Jacobi

Zwischen der Pädagogien- und Apostelstraße stand früher die Jacobi-Kirche. Sie bildete den Mittelpunkt der “Neustatd” rund um das Kröpeliner Tor. Obwohl St. Jacobi einige Ähnlichkeiten zur Petrikirche aufwies, war sie im ganzen größer angelegt.

St. Jacobi, Innenansicht, Hauptchor, ca.1930“Die Wucht ihres prunklosen Äußeren legt sie ziemlich in die Breite. Nur ihr viereckiger Turm ist mit Ziegeln von schwarzer Glasur, als einziger Schmuck, bedeckt, während er weiter nach den Wolken zu einen schlanken, zopfigen Helm, der mit Kupfer belegt ist, in die Höhe schießen läßt. […] Hohe, schmale Fenster ssind in die Außenwand geschnitten, wobei die Nordseite ihre Wirkung leider durch blinde Fenster in einem monotonen Anblick erstickt. Nur dort gerät an dieser Stelle erst wieder Leben in dieArchetektonik des Bauwerkes, wo kleine Spitzgiebel eine Anmutige Galerie mit Kreuzblumen und Rosetten winden.” (Behrend, Walter: Rostock und Wismar. Zwei Ostseestädte, Leipzig o.J.)

Die erste Bauphase begann im frühen 14. Jahrhundert, um 1350 wurde sie beendet. 1465 wurde schließlich auch der mächtige quadratische Westturm mit seinem stumpfen Pyramidenturm fertiggestellt. Einen neuen Turmhelm erhielt der Bau 1588 sowie auch die letzten Kirchenfenster und war damit endgültig abgeschlossen.

Der ungewöhnlich gerade Chorabschluß, zeigt, dass der im 13. Jahrhundert geborene Architekt englischer Herkunft war oder zumindest dort ausgebildet wurde.

St. Jacobi, Innenansicht, nördliche Langhauswand, ca.1930Seit dem 15. Jahrhundert war eng mit der 1419 gegründeten Rostocker Universität verbunden. Besonders die Professoren der Theologischen Fakultät waren oft auch Pfarrer der Jakobikirche. Die Kirche wurde 1487 in ein Domstift umgewandelt, der nach der Reformation aufgelöst wurde. Später nahm hier das Konsistorium, die geistliche Gerichtsbarkeit in Mecklenburg ihren Sitz.

Die Zerstörung der Jacobikirche lief in drei Phasen ab, während bei den Bombenangriffen in den Nächten vom 24. bis zum 27. April 1942 das Hauptschiff ausbrantte und der Turmhelm und der Dachstuhl zerstört wurde, stürtzte das Kirchenschiff erst 1947 bei der Sprengung eines nahegelegenen Bunkers ein. Obwohl das Tumrmassiv nach einem Gutachten noch zu sanieren gewen wäre, fiel St. Jacobi den Planungen der Regierung der DDR zum Opfer, welche die Umgestaltung der Lange Straße als sozialistisches Zentrum vorsah. Der Abbruch begann 1958 und wurde 1960 beendet. Mit St. Jacobi fiel eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt den zwei deutschen Diktaturen des 20. Jahrhunderts zum Opfer.

Einzelne Einrichtungsgegenstände, wie ein schmiedeeisernes Türgitter, welches heute den Treppenaufgang zum Gemäldesaal des Kulturhistorischen Museums ziert, blieben erhalten.

St. Jacobi, Blick vom Turm, ca.1930 Innenansicht St.Jacobi, um 1945
Zerstörte Jacobikirche, Blick von der Langen Straße, 1942

Einführung

Luftaufnahme von Nordosten, um 1930Wie das Stadtbild vieler andere europäischer Städte auch, wurde Rostocks Stadtbild durch den 2.Weltkrieg stark in Mitleidenschaft gezogen und viele historische Gebäude und Straßenzüge zerstört. An dieser Stelle soll anhand von historischen Photos das Stadtbild Rostocks vor und nach dem 2.Weltkrieg nachgezeichnet werden.

“Rostock war gar nicht verkehrt. Rostock war vor Neununddreißig eine klein-nette Stadt. Bevor die ganzen Heinkel-Leute aus Sachsen und Thüringen da anreisten, all die Ingeneure und Techniker, als man noch unter sich war, da war das eine urgemütliche Stadt […] Sie war geliebt von allen, die sie kannten. Eine Mischung von Hafen, Universität und Land.” (Kempowski, Walter: Aus großer Zeit, Hamburg 1978.)

” Die Leute [sagten über Rostock], es sei zwar weniger als Lübeck und Hamburg, aber mehr als Wismar und Stralsund. Eine Stadt, die seit Jahrhunderten von schlechten Baumeistern verhunzt wurde. Wunderbar, dass sie trotz allem noch gewisse Reize hatte.”(Kempowski, Walter: Tadellöser&Wolff. Ein bürgerlicher Roman, München 1971, S.22.)

Während der Weimarer Republik entstand in Rostock eines der wichtigsten Flugzeugwerk im Deutschen Reich. So wurde hier unter anderem die Heinkel 178 entwickelt und gestartet, daß erste Düsenflugzeug der Welt. Nach Rostocks Blütezeit im Mittelalter war der Boom der Industrialisierung an der Stadt weitgehend vorbeigegangen. Ändern sollte dies die Ansiedlung der Flugzeugindustrie, welche aber nicht nur eine starke Ansiedlung von qualifizierten Arbeitskräften zur Folge hatte (1935: 104 279 Ew., 1942: ca. 135.000) sondern auch die, daß Rostock 1942 als eine der ersten deutschen Städte Opfer des Bombenkrieges wurde. Neben Hunderten von Menschen, die den Tod fanden, wurde rund die Hälfte der Rostocker Wohnungen und zahlreiche historische Bauten zerstört. Mit dem Ende des Krieges im Frühjahr 1945 erreicht Rostock einen Tiefpunkt seiner jahrhundertelangen Entwicklung (1945: 72 787 Ew.).

Aber auch der Wiederaufbau und insbesondere die geplante Neugestaltung der Innenstadt führte zu Zerstörung vieler Baudenkmäler, wie z.B. der Christuskirche, St. Jacobi und dem Petritor.

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