Sarkasmus anno 1784

Nachdem die von Nrn. Pitt eingebrachte Ostindienbill in den darüber gehaltenen Commissionen lange untersucht und vielfältig abgeändert worden ist, so wurde der Bericht der Commissionen am 26. Jul. im offenen Hause gelesen […]. In der Folge der Debatte Stand Hr. Sheridan auf, und machte in einer von Witz und Laune strotzenden, fast 3 Stunden langen Rede, eine Menge scharfer Einwendungen gegen die Boll. Die Abänderungen, welche die Bill erlitten, sprach er — wären so mannigfaltig, daß sie sich, so wie sie anfänglich eingebracht worden, gar nicht mehr ähnlich sähe. Die hinzugefügten Clauseln giengen, jede mit einem einzelnen Buchstaben bemerkt, von A bis Q; es wären ihrer in allem 21. Er hoffte also, daß noch jemand sich finden würde, der die fehlenden Buchstaben von X bis Z durch neue hinzuzufügende Clauseln ergänzen, und solchemnach das Alphabet vollständig machen, und dem jetzigen Ministerium ein vollständiges ABC Buch liefern würde. – Wiener Zeitung vom 18.08.1784.

Schlagende Argumente

[Die körperliche Züchtigung in der Schule] Im Wiener Lehrervereine „Diesterweg“ wurde folgender Antrag gestellt und angenommen: „Angesichts des Umstandes von Lehrpersonen wegen Überschreitung des Züchtigungsrechtes in der Schule die Autorität  derselben nicht wenig geschädigt wurde; angesichts des weiteren Umstandes, daß weitere Verurtheilungen, die möglicherweise wieder virkommen können, die vielfach widerspänstige Jugen zu noch größeren Widersetzlichkeiten zu noch frecheren Trotz und zu beharrlichem Ungehorsam gegen die Anordung der Schulte reizen müßten; endlich angesichts des Umstandes, daß in Folge dessen die Schule behindert werden würde, den ihr gestellten Unterrichts- und Erziehungsaufgaben im gewünschten Maße gerecht zu werden: wolle der Verein eine Petition an das hihe Unterrichtsministerium richten, in welcher um die Aufhebung der im § 24 der Schul- und Unterichtsordung ausgesprochenenen Ausschließung der Anwendung der körperlichen Züchtigungen in der Schule geben wird.“ – Das Vaterland vom 18.02.1885.

Exkurs: Jugendsprache

Sprache lebt. Und jede Generation integriert neue Begriffe. Seit einiger Zeit beschäftigt sich auch der renomierte Langescheidt Verlag mit der Jugendsprache. So läßt er etwa in diesem Jahr über das Jugendwort des Jahres 2012 abstimmen.

Meine Favoriten sind „eine Tanzung machen“ für „feiern gehen“, „Komasutra“ für den „versuchten Geschlechtsverkehr zwischen zwei sehr betrunkenen Personen“ und das Wortspiel „Funky Hole“ für „Funkloch“ (einem Gebiet in dem man nicht mit Handy telefonieren kann).

Kuli (m.)

Kuli (m.)

Wenn man von dem Kuli spricht, kann man zwei Dinge meinen. So ist ein Kuli ein altes Wort für Taglöhner bzw. eine Hilfskraft (Beispiel: „Hol‘ Dir Deine Sachen doch selber! Ich bin nicht Dein Kuli!). Häufiger steht Kuli allerdings als Kurzform für Kugelschreiber. (Beispiel: Hast Du einen Füller für mich? Ich möchte nicht mit dem Kuli unterschreiben).

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